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Lymphom

Lymphom ist ein Oberbegriff für bis zu 40 verschiedene Krebsarten, die alle durch eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen, die unter dem Namen Lymphocyten bekannt sind, entstehen. Lymphome werden üblicherweise in zwei Arten unterteilt: Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphome, wobei Non-Hodgkin-Lymphome über 80% der Fälle ausmachen.ANCHOR

Pathologie
Stammzellen Transplantate
Antikörper
Impfstoffe
Quellen

Pathologie

Sowohl Hodgkin als auch Non-Hodgkin-Lymphome werden von krebsartig veränderten weißen Blutkörperchen in den Lymphknoten verursacht. Die beiden Arten können nur unterschieden werden, wenn man die Zellen aus dem Lymphknoten unter dem Mikroskop betrachtet, da sie verschiedene Arten der weißen Blutkörperchen befallen. Wenn Reed-Sternberg Zellen anwesend sind, dann handelt es sich um ein Hodgkin-Lymphom.

Hodgkin-Lymphome befallen typischerweise Personen im frühen  Erwachsenenalter (15-40 Jahre) und spätem Erwachsenenalter (über 55 Jahre).ANCHOR Obwohl Non-Hodgkin-Lymphome hauptsächlich bei Erwachsenen über 65 vorkommen, gehören sie zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Kindern.ANCHOR

Die Überlebenschancen variieren signifikant in Abhängigkeit vom Typ und dem Fortschritt des Krankheitsstadiums, sowie dem Alter des Patienten. Die Überlebenschancen haben sich allerdings innerhalb der letzten 30 Jahre deutlich verbessert.ANCHOR ANCHOR2,3 Die Standardbehandlung besteht aus Strahlentherapie und/oder Chemotherapie, allerdings wurden in den letzten Jahren große Fortschritte auf diesem Gebiet verzeichnet.

Stammzellen Transplantate

Chemotherapie und Strahlentherapie werden oft angewandt um die krebsbefallenen, weißen Blutkörperchen zu zerstören; allerdings zerstören sie auch die funktionierenden Zellen des Immunsystems und die Stammzellen, die zur Bildung neuer Immunzellen benötigt werden. Um diesen Missstand nach der Behandlung wieder zu beheben, können Patienten ein Transplantat aus blutbildenden Stammzellen bekommen, die man im Knochenmark findet.

Noch vor relativ kurzer Zeit, im Jahr 1970, ging man davon aus, dass eine Knochenmarkstransplantation unmöglich sei.ANCHOR4 Alle Versuche, die man in diese Richtung unternommen hatte führten zum Tod durch Infektionen oder unerwünschte Abwehrreaktionen des Immunsystems. Dies kam man nach erfolgreichen Versuchen mit Nagetieren unerwartet. Diese Erfolge jedoch könnten an den Stichproben gelegen haben, die in den Laboren mehr oder weniger durch Inzucht erzeugt waren.

Don Thomas, der im Jahr 1990 für seine Arbeit einen Nobelpreis bekam, experimentierte mit Hunden, bei denen eine ähnlich große genetische Variation wie Menschen vorkommt und die ebenfalls Blutkrankheiten, wie das Non-Hodgkin-Lymphom entwickeln können.ANCHOR Er entwickelte einen kombinierten Prozess, der unter Einsatz von Strahlentherapie den Krebs zerstört, zwischen Spender und Empfänger übereinstimmendes Gewebe verwendet und mit Hilfe eines Medikamenten-Cocktails das Immunsystem unterdrückt. Auch wenn zu Beginn die Überlebenschancen gering waren, ermöglichte der sich entwickelnde Fortschritt bei Medikamenten gegen Abstoßungsreaktionen im Jahr 1979 Knochenmarksspenden von Nichtverwandten.

Vor Kurzem zeigte sich, das Meloxicam, ein Aspirin-ähnliches Medikament, Stammzellen nach einer Transplantation dazu anregt das Knochenmark zu verlassen, was gerade für Non-Hodgkin-Lymphome ein Problem darstellen kann.ANCHOR Dies wurde zuerst an Mäusen und Pavianen getestet, bevor jetzt kürzlich die menschlichen Versuchsreihen starteten.

Antikörper

Um zu vermeiden, dass blutbildende Stammzellen zerstört werden, können monoklonale Antikörper eingesetzt werden um ganz spezifisch die Lymphozyten unter den weißen Blutkörperchen, einschließlich den malignen Zellen, die das Lymphom verursachen, an zu greifen. Die Antikörper erkennen diese Zellen und heften sich an sie, was wiederum andere Teile des Immunsystems dazu veranlasst diese Zellen zu zerstören. Campath 1-H, auch unter dem Namen Alemtuzumab bekannt, ist ein humanisierter Antikörper der Ratte, der erstmals 1988 erfolgreich bei der Behandlung eines Non-Hodgkin Lymphoms eingesetzt wurde.ANCHOR ANCHOR Der ursprüngliche Ratten-Antikörper wurde durch das Immunsystem abgestoßen und selbst zerstört, aber durch Techniken aus dem Bereich des genetischen Engineering, gelang es Forschern die wichtige Erkennungsregion des Ratten-Antikörpers zu isolieren und in das Gen für den menschlichen Antikörper ein zu schleusen. Dieser bahnbrechende Erfolg ist seit dem auch für andere Krebsarten angewandt worden und mittlerweile wird Campath 1-H als Mittel gegen Multiple Sklerose beforscht.ANCHOR ANCHOR

Rituxan oder auch Rituximab ist mittlerweile eine der Standardbehandlungsmethoden von Lymphomen und es basiert auf demselben Prinzip wie Campath.ANCHOR Es ist ein chimärer Antikörper von Maus und Mensch und wird oft in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt, die als CHOP (Cyclophosphamid, Hydroxydaunorubicin, Oncovin, Predniso(lo)n) bekannt ist. Es kommt ebenso als Mittel gegen chronische lymphatische Leukämie und rheumatoide Arthritis zum Einsatz.ANCHOR

Antikörper wurden auch verwendet um Krebszellen mit Strahlenquellen zu erreichen und diese effizienter zu bekämpfen.ANCHOR Sowohl Zevalin (Ibritumomab-Tiuxetan) als auch Bexxar (Tositumomab) waren bahnbrechende Medikamente, die in den frühen Jahren nach der Jahrtausendwende zugelassen wurden.ANCHOR Diese wurden aus radioaktiven Isotopen gebildet, die an Antikörpern von Mäusen geheftet waren, die Krebszellen erkennen und sich an diese binden. Es handelt sich hierbei um sehr wirksame Medikamente, die sogar gegen Krebsarten helfen, die gegen Rituxan resistent sind.

Impfstoffe

Anders als die meisten Impfstoffe, deren Ziel es ist eine Erkrankung zu verhindern, zielt ein Impfstoff gegen Lymphome darauf ab, dass Immunsystem so zu stimulieren, dass es die verkrebsten Zellen, die schon anwesend sind, anzugreifen.ANCHOR Es gab einige Versuchsreihen für Impfstoffe, die nicht stark genug waren, das BiovaxID jedoch, ein neuer Impfstoff, zeigte im Jahr 2010 vielversprechende Ergebnisse in klinischen Studien der Phase III.ANCHOR Die Impfstoffe sind dafür entwickelt, ein bestimmtes Protein auf der Oberfläche der Krebszellen zu zerstören, das als der Idiotyp bekannt ist. Im Moment muss jeder Impfstoff ganz genau auf den spezifischen Krebs jedes einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Dies kann mehrere Monate in Anspruch nehmen und ist ein äußerst teures Verfahren, deshalb läuft die wissenschaftliche Suche nach einem verwundbaren Punkt, den alle Lymphome gemeinsam haben, weiter.

Der Impfstoff ist momentan darauf abgestimmt follikuläre Lymphome anzugreifen, die am weitesten verbreitete Form von niedrig malignen Lymphomen. Der Krebs tendiert zu Zyklen aus Rückbildung und Rückfall, in denen er Resistenzen gegen verschiedene Behandlungsmethoden entwickelt. Der Impfstoff ist dafür gedacht in frühen Stadien zum Einsatz zu kommen oder wenn der Krebs in der Phase der Rückbildung ist um die verbleibenden Zellen anzugreifen. Diese Herangehensweise verlängert die Zeit zwischen den Rückfällen von 30 auf 44 Monate.

Im Jahr 2012 gab die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten bekannt, dass sie den Impfstoff ohne weitere Erprobung nicht für den US amerikanischen Markt zulassen wolle, was zu einer Insolvenz des Herstellers führte.ANCHOR Jedoch, wird erwartet, dass der Impfstoff gegen Ende des Jahres 2014 eine Zulassung für den europäischen und kanadischen Markt erhält.


Quellen

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Last edited: 10 September 2014 17:02

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