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Entwicklung von Leprabehandlungen

Lepra ist eine Krankheit mit einer langen Geschichte. Bereits aus dem alten Ägypten gibt es Beweise für Leprafälle, die in das Jahr 4000 v.Chr. zurück reichen sowie zahlreiche Erwähnungen in der Bibel.ANCHOR Dennoch konnte die Ursache erst 1873 ermittelt werden, als Armauer Hansen das verantwortliche Bakterium, Mycobacterium leprae, unter dem Mikroskop bemerkte.ANCHOR Aus Gründen der Anerkennung ist Lepra deshalb auch unter dem Namen Hansen-Krankheit bekannt. 1982 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Einsatz einer Kombinationstherapie gegen Lepra, die die Fälle von Lepra weltweit um 97% reduzieren konnte.

Mäusepfoten
Gürteltiere
Quellen

Mäusepfoten

Das M. leprae Bakterium kann in Zellkulturen nicht vermehrt werden, deshalb verließ sich die frühe Forschung auf Mäuse, bei denen man eine auf die Fußsohlen begrenzte Infektion beobachten kann.ANCHOR Diese Kultivierung des Bakteriums in Mäusepfoten war eine entscheidende Voraussetzung um Auswahl- und Prüfverfahren von Medikamenten gegen Lepra durchführen zu können. Die antibakterielle Wirkung von Clofazimin wurde unter Einsatz dieser Mäusepfoten-Technik entdeckt.ANCHOR Es zeigte sich, dass das antituberkulöse Mittel Rifamycin gegen M. leprae in den Pfoten der Mäuse wirkte.ANCHOR ANCHOR ANCHOR Auf diese Weise konnte auch ein tieferes Verständnis der Wirkmechanismen des antibiotischen Arzneistoffes Dapson erlangt werden, der seit den 1940er Jahren gegen Lepra eingesetzt wurde.ANCHOR ANCHOR Die differenzierte Beforschung der Arzneistoffe Rifampicin, Clofazimin und Dapson an Mäusen, führte zur Entwicklung einer Kombinationstherapie dieser Medikamente, die in einem mehrjährigen Feldversuch auf Malta erfolgreich an Menschen getestet wurde. Seit dem Jahr 1982 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Kombinationstherapie.ANCHOR ANCHOR ANCHOR Die kombinierte Therapie war der Schlüssel für die weltweite Reduktion der Belastung durch Lepra und wird heute noch eingesetzt. Die Zahl der Fälle von Lepra ist weltweit von ANCHOR ANCHOR Millionen im Jahr 1982 auf 182 000 im Jahr 2011 zurückgegangen.ANCHOR

Gürteltiere

Die niedrige Körpertemperatur der Gürteltiere macht sie anfällig für LepraIn der Impfstoffentwicklung ist das Neunbinden-Gürteltier zu der Hauptquelle von M. leprae geworden. Die Temperatur des Körperinneren des Gürteltiers, die Körperkerntemperatur, ist niedrig genug um das Wachstum des Lepra verursachenden Bakteriums zu begünstigen. Tatsächlich ist Lepra unter wild lebenden Gürteltieren in den USA verbreitet, was auch eine Infektionsquelle für den Menschen darstellt.ANCHOR Der Einsatz von Gürteltieren in der Lepraforschung reicht zurück bis in die 1970er Jahre und war hauptsächlich auf die Entwicklung eines Impfstoffes fokussiert. Durch den Einsatz von Gürteltieren konnten Wissenschaftler einen experimentellen Impfstoff gegen Lepra entwickeln, das Verständnis der Krankheit verbessern und zu der Entwicklung von Behandlungsmethoden beitragen.ANCHOR Das Programm zur Entwicklung eines Impfstoffes lief von den 1970er Jahren bis in die späten 1990er, als sich zeigte, dass der BCG Impfstoff, der weltweit zur Tuberkulose-Prävention verabreicht wird, gegen M. leprae ähnlich wirksam ist. Auch wenn sich das Impfstoff Programm mit der Zeit als unpraktisch erwies, hat die Untersuchung der purifizierten Bakterien zu deutlich verbesserten Erkenntnissen über die Lepra und auch zur Entschlüsselung des bakteriellen Genoms, geführt. Gürteltiere dienen darüber hinaus als Spender von Bakterien, die in abgeleiteter Form als Grundstoff im Lepromin-Hauttest zum Einsatz kommen. Dieser Test wird eingesetzt um auf eine Infektion mit M. leprae sowie deren spezifische Unterform zu testen.ANCHOR


Quellen

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  2. Hansen GHA (1874) Undersøgelser Angående Spedalskhedens Årsager (Investigations concerning the etiology of leprosy) Norsk Mag. Laegervidenskaben 4:1–88
  3. Shepard CC (1960) The experimental disease that follows the injection of human leprosy bacilli into foot-pads of mice. J. Exp. Med. 112:445. http://jem.rupress.org/content/112/3/445.full.pdf
  4. Shepard CC, Chang YT (1964) Activity of antituberculosis drugs against Mycobacterium leprae. Int. J. Lepr. 32:260–271
  5. Rees RJW, Pearson JMH and Waters MFR (1970) Experimental and clinical studies on rifampicin in treatment of leprosy. Br. Med. J. 1:89
  6. Holmes IB and Hilson GRF (1972) The Effect Of Rifampicin And Dapsone On Experimental Mycobacterium Leprae Infections: Minimum Inhibitory Concentrations And Bactericidal Action J Med Microbiol 5:251-261 doi: 10.1099/00222615-5-2-251
  7. Hilson GRF, Banerjee DK and Holmes IB (1972) The activity of various anti-tuberculous drugs in suppressing experimental Mycobacterium leprae infection in mice. Int. J. Lepr.
  8. Shepard CC (1967) A kinetic method for the study of activity of drugs against Myco-bacterium leprae in mice. Int. J. Lepr. 35:429
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  11. World Health Organisation (1982) Chemotherapy of leprosy for control programmes http://whqlibdoc.who.int/trs/WHO_TRS_675.pdf
  12. Gelber RH (1998) Another View of the Therapy of Leprosy Antimicrob. Agents Chemother. 42(12):3334-3336
  13. WHO leprosy factsheet http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs101/en/index.html
  14. Truman RW et al (2011) Probable Zoonotic Leprosy in the Southern United States N Engl J Med 364:1626-1633 DOI: 10.1056/NEJMoa1010536
  15. http://www.nimr.mrc.ac.uk/documents/mill-hill-essays/Mill_Hill_Essays_2003.pdf
  16. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1471987/


Last edited: 28 August 2014 16:18

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