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Krebs

Krebs ist eine komplexe Erkrankung und die Art der Behandlung hängt sehr stark sowohl vom Ursprungsort des Krebses als auch vom Stadium seiner Entwicklung ab. Wir haben für die verschiedenen Krebsarten separate Seiten eingerichtet, bitte besuchen Sie diese für detailliertere Informationen: Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Leukämie, Lymphknotenkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs, Hodenkrebs.

 

Die Ursprünge der Chemotherapie

Die Ursprünge der Chemotherapie liegen in den Senfgas-Angriffen des ersten WeltkriegesANCHOR. Wie Adair und Bagg damals bemerkten, führt die Anwendung von Senfgas auf der Haut von Mäusen mit chemisch hervorgerufenen Tumoren zu einer Regression dieser Haut-TumoreANCHOR. Weiterführende Forschung an Kaninchen ermöglichte es Wissenschaftlern die korrekte Dosierung für eine lokale Anwendung zu bestimmen. Im Jahr 1931 führten klinische Versuche mit 12 Patienten zu einer signifikanten therapeutischen Reaktion und einem „praktischen Verschwinden des Tumors nach einer intratumoralen Injektion“ ANCHOR.
Während des zweiten Weltkrieges konnte von Studien an Mäusen gezeigt werden, dass Senfgas (ursprünglich als chemische Waffe entwickelt) Krebstumore im fortgeschrittenen Stadium zurück drängen kann. Wenn die Tumore wieder kehrten, behandelte man diese erneut mit Senfgas und sie bildeten sich erneut zurück (wenn auch nicht im selben Ausmaß wie bei der ersten Behandlung). Die behandelten Mäuse lebten drei Mal länger als unbehandelte (84 Tage im Vergleich zu 21 Tagen) ANCHOR. Ähnliche Ergebnisse konnten im Jahr 1942 auch bei Menschen erzielt werden. Bemerkenswerterweise wurde die Knochenmarkshemmung, ein schädlicher Nebeneffekt dieser Behandlungsmethode, bereits durch die Tierversuche an Mäusen vorher gesagt. Diese Nebenwirkung ist jedoch reversibel. Diese frühen Untersuchungen führten zu der Entwicklung von weiteren Alkylanzien, wie Chlorambucil, Melphalan, Busulfan und Cyclophosphamid, von denen viele heute noch eingesetzt werdenANCHOR.

Es wurde an Tieren gezeigt, dass eine einzige implantierte leukämische Zelle ausreicht um eine Maus zu töten, dadurch erkannten Forscher die Notwendigkeit auch die letzte Krebszelle zu zerstörenANCHOR. Das führte in den 1960er Jahren zu einer aggressiveren Herangehensweise beim Einsatz von Chemotherapie gegen Krebs, wodurch die Remissionsraten von 25% zu Beginn des Jahrzehnts auf 60 % an dessen Ende verbessert werden konntenANCHOR. Die Mausmodelle der 1960er Jahre ebneten auch den Weg für die kombinierte Chemotherapie. Wissenschaftler zeigten, dass Resistenzen gegenüber einem Wirkstoff durch Verwendung eines anderen umgangen werden konnten. Heute werden die meisten Kinder mit akuter lymphatischer Leukämie dank aggressiver kombinierter Chemotherapie geheilt werden.

Bis heute stehen Studien an Mäusen an vorderster Front der Krebsforschung. Sie spielen zum Beispiel eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung neuer Immuntherapie-Techniken. Diese erzielten in frühen klinischen Versuchsreihen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von chronischer und akuter lymphatischer Leukämie, die mit bestehenden Behandlungsmethoden nicht heilbar ist. Die Entwicklung von Techniken, die die Modifikation von Mausgenen ermöglichen, hat Mäusen für die Krebsforschung besonders interessant gemacht. Vor kurzem lieferten Studien an GM Mäusen wichtige Erkenntnissen über bestimmte Krebsarten, wie der myeloischen Leukämie und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Darüber hinaus verbesserten sie das Verständnis einiger Prozesse, die an vielen Krebsarten beteiligt sind, wie zum Beispiel die Rolle der Krebsstammzellen.

Die Forschung an Mäusen trug außerdem zur Entwicklung von tierversuchsfreien Methoden zur Suche nach potentiellen Komponenten der Chemotherapie bei: die Flüssigkeiten der Bauchfellhöhle von Mäusen haben es Wissenschaftlern ermöglicht, lymphoblastische Zellen in vitro zu kultivieren. Diese Zelllinien, die L1210 Zellen genannt werden, werden heute für das Screening von Chemotherapie-Komponenten eingesetzt bevor sie an Tieren getestet werden, was die Anzahl der benötigten Tiere reduzierteANCHOR.

Der Beitrag, den Mäuse im vergangenen Jahrhundert zur Entwicklung der Chemotherapie geleistet haben ist enorm: Ohne den Einsatz von Mäusen hätten wir heute nicht die hohen Remissionsraten bei beinahe 85% aller betroffenen Patienten.


Quellen

1. Krumbhaar, E. B. Role of the blood and the one marrow in yellow cross gas (mustard gas) poisoning. I. Peripheral blood changes and their significance. J. Am. Med. Assoc. 72:39-41, 1919.

2. Adair, F.E. and Bagg, H.J. Experimental and clinical studies on the treatment of cancer by dichloroethylsulphide (mustard gas) Am. J. Surg 93:190-199, 1931

3. Papac RJ. Origins of cancer therapy.Yale J Biol Med 2001;74:391–8

4. Papac RJ. Origins of cancer therapy.Yale J Biol Med 2001;74:391–8

5. Burchenal, J.H. The historical development of cancer chemotherapy. Semin. Oncol. 4:135-146, 1977

6. Furth J, Kahn MC. The transmission of leukemia of mice with a single cell. Am J Cancer 1937;31:276–82.

7. Frei E III. Potential for eliminating leukemic cells in childhood acute leukemia.Proc Am Assoc Cancer Res 1963;5:20

8. Potter, M. 2003 In Memoriam: Lloyd W. Law (1910-2002) Cancer Res 63: 7002



Last edited: 19 December 2016 14:54

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